Planung und Aushub
Kaum war der Garten angelegt — fertig ist er ja im Grunde nie — begann in mir die Idee von einem Gartenteich zu reifen. Die möglichen Standorte sind aufgrund unserer recht überschaubaren Grünfläche begrenzt. Und weil man den Teich natürlich von Haus und Terrasse aus sehen möchte war schnell ein Plätzchen gefunden. Dazu sich bot das leichte Gefälle Richtung Straße für einen kleinen Bachlauf an. Schließlich wollte ich den schon zu Kindheitstagen im Garten meiner Eltern, am besten noch mit Wasserfall. Allerdings wurde er dort nie realisiert.
Mein Plan war, einen an die Terrasse bzw. den Kiesstreifen angrenzenden Teich in einen schmalen Bachlauf entlang des Pflanzstreifens an der westlichen Grundstücksgrenze münden zu lassen. Am unteren Ende sollte die Pumpe stehen, weshalb der Bachlauf hier wieder etwas breiter und auch tiefer werden müsste. Mit ein paar Steinen war alles schnell markiert:
Wie zu allen Themen gibt es natürlich auch zu „Teichbau“ und „Bachlauf anlegen“ unzählige Internetseiten mit Tipps und schönen Bildern, nicht zu vergessen die zahlreichen Video Tutorials. Meist sind die Objekte wesentlich größer als mein Projekt, aber die Übertragung von groß auf klein ist unproblematisch. Der NABU schreibt zum Thema Wasserparadiese vor der Haustür „Loch in die Erde, abgedichtet, Wasser rein, ein paar Pflanzen dazu und dann ein etwas Geduld haben“. Na wenn’s weiter nichts ist!
Der Teufel steckt bekanntlich im Detail: Loch in die Erde, okay. Aber wohin mit dem Aushub, wenn man eben nicht auf dem platten Land mit ein paar Hundert Quadratmetern Garten lebt und einfach ein paar Kubikmeter Erde hinter irgendwelche Büsche kippen kann?
Weil aber auf dem Nachbargrundstück ohnehin die schöne grüne Wiese einem Mehrfamilienhaus weichen muss war es nur eine Frage der Zeit, bis dort die Bagger anrückten. Eigentümer und auch Baggerfahrer hatten mit ein paar Schubkarren mehr Aushub kein Problem, also war zumindest die Entsorgungsfrage geklärt.
Nach den ersten Spatenstichen war schnell klar, dass mein Vorhaben als „one-man-show“ mit Schaufel und Schubkarre in eine ziemliche Sisyphusarbeit ausarten würde… Allein das Abheben der Grasnarbe produzierte schon unzählige Schubkarrenladungen. Das Lösen des Bodens und die damit verbundene Auflockerung erhöht das Volumen um bis zu 25%. *ächz* ;-O Bedeutet viele Stunden Arbeit und wenig zu sehen.
Die Erdarbeiten und der Bagger auf dem Nachbargrundstück brachten mich dann doch auf eine Idee: warum nicht fragen, ob er einfach mal kurz über den Zaun „greifen“ könnte? Gesagt getan — war natürlich überhaupt kein Problem — abgesehen davon, dass die Schaufel viel breiter war, als mein ganzer Teich! Der Fahrer stellte die Schaufel schräg und da er nichts sehen konnte musste ich per Handzeichen assistieren. Am Ende war der Löffel gerade mal zu ¾ gefüllt, mein Teich hatte die Soll-Tiefe von 80cm in nicht mal fünf Minuten erreicht und ich war um Tage weiter 🙂 Beeindruckende Maschine mit brachialer Kraft, wenn man das mal aus nächster Nähe erlebt.
Die Feinarbeit produzierte dennoch ein weiteres Dutzend Schubkarrenladungen Kies und Erde. Löcher von Hand in der Münchner Schotterebene zu graben ist nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig… Nicht auszudenken, wie lange ich ohne Unterstützung des freundlichen Baggerfahrers mit meinem Scheufelchen an dem bisschen Loch gebuddelt hätte… Das Ergebnis am Ende von Tag 3 konnte sich dann aber sehen lassen:
Feinarbeiten und Gestaltung
Im nächsten Schritt stand dann erst einmal der obligatorische Besuch im Baumarkt auf der Tagesordnung: Teichfolie, Folienkleber, Bachlaufpumpe, Saugschlauch, Sand sowie (gewaschener) Kies der Körnung 16-32mm.
Bei der Größe meines Teiches genügte eine 0,5mm starke PVC Folie, wobei hierfür ein quadratisches Stück für den Teich mit einem länglichen Stück für den Bachlauf verklebt werden mussten. Für die Pumpen gibt es auf den Herstellerseiten Online-Rechner, mit deren Hilfe man die Größe dimensionieren kann. Mir kamen die Ergebnisse stets ein wenig überdimensioniert vor. Entschieden habe ich mich für eine „Heissner Smartline Bachlaufpumpe“, die auf den Namen „Craft eco HFP2500-00“ hört. Bei der Dimensionierung bin ich aber unter der Empfehlung geblieben: die maximale Fördermenge von 2.200l/h erschienen mir für meinen Miniteich mehr als ausreichend, selbst mit Gefälle sind es noch 1.200l/h, was in etwa dem gesamten Wasservolumen von Teich und Bachlauf entspricht! Entscheidend waren für mich die geringe Leistungsaufnahme von nur 25W, die Möglichkeit der Trockenaufstellung sowie der frostsichere Betrieb bis -20 °C. Außerdem verträgt die Pumpe Grobschmutz bis 4 mm Korngröße, weshalb ich auf weitere Filter bisher verzichte. Mit einem Preis von knapp unter 50 EUR ist die Investition recht überschaubar.
Weil es unsere Bodenbeschaffenheit unmöglich macht alle Steine unterhalb der Folie zu entfernen habe ich Teich und Bach mit Flies ausgelegt und z.T. mit Sand ausgeleidet. Das soll verhindern, dass die Folie beschädigt wird. Für den Teichrand kam die schon bewährte Ecolat Beeteinfassung zum Einsatz.
Zur Gestaltung der Flachwasser- und Ufer-Bereiche brauchte ich noch ein paar Steinchen, die ich wie immer beim nahe gelegenen Natursteinhandel NTS besorgt habe: runde Gneis-Findlinge in verschiedenen Größen und Formen… die Dinger zu schleppen und zu transportieren ist immer wieder eine Herausforderung. Sind einfach richtig schwer!
Und endlich war es soweit für den spannendsten Teil: das Einbringen der Teichfolie. Ein warmer, sonniger Tag erleichtert das Verlegen der Folie, denn die Sonneneinstrahlung macht sie relativ weich und geschmeidig. Vermutlich ist dies bei stärkeren Folien noch viel wichtiger.
Liegt die Folie, kann nach und nach mit der Bepflanzung begonnen werden. Dabei arbeitet man sich von der tiefsten Stelle nach oben und füllt den Teich parallel mit Wasser. Nach dem Motto weniger ist mehr habe ich micht bei den Pflanzen erst einmal stark zurückgehalten – was natürlich immer schwer fällt, wenn man im Laden so davor steht: eine Seerose natürlich, Wollgras, Schwertlilien und ein Zwerg-Rolben sowie Sumpdotterblumen und Sumpfvergissmeinnicht.
Die Gestaltung des Uferbereiches sowie der Ränder des Bachlaufs folgt im Anschluss. Ein Kiesstreifen, der mit Polygonplatten als Tritten, und verschiedene Sukkulenten unterbrochen wird, füllt bei uns den Bereich zwischen dem Bachlauf und dem Pflanzstreifen an der Grundstücksgrenze. Als weitere Gestaltungselemente habe ich interessant geformte Äste und Holz verwendet — auch damit es nicht nach Steinwüste aussieht. Man kann sich hier schier endlos spielen 😉
Auf jeden Fall hat hier jemand schon ihren neuen Lieblingsplatz gefunden 😉