Exakt so lange liegt unser Einzug — und auch mein letzter Eintrag hier inzwischen zurück. Seither hat sich einiges getan — fertig sind wir aber nach wie vor nicht. Nur knapp am wirtschaftlichen Ruin vorbeigeschrammt, kämpfen wir leider nach wie vor mit den mangelhaften Leistungen einiger Beteiligter. Vielleicht sollte man besser von Nicht-Leistung sprechen. Aber vielleicht alles der Reihe nach…
Nach den anfänglichen Unzulänglichkeiten, die der Einzug in ein unfertiges Haus so mit sich bringt, haben wir uns ganz gut eingelebt. Rückblickend ist es fast unvorstellbar, wie wir die ersten Wochen hier zugebracht hatten: Maler- und Trockenbauarbeiten im Keller, teilweise ohne Innentüren, das Haus komplett eingerüstet und ohne die letzte Putzschicht, viele Fenster mit Folien verklebt, rund um das Haus nur Dreck. Der Winter, der nicht enden wollte und Ärger an allen Fronten. Finanziell komplett am Anschlag (zeitweise auch jenseits davon) musste es trotzdem weitergehen. Der zurückgelegte Weg war beachtlich, allerdings schien der Berg, der noch vor uns lag schier unüberwindlich. Wie sagte mein Schwager so schön — Du kannst das Geld nicht so schnell verdienen, wie Du es ausgibst.
Leider hat sich das irgendwie bis heute nicht geändert. Nur die Prioritäten verschieben sich im Laufe der Zeit: Im ersten Jahr hatte es uns beispielsweise kaum gestört, dass wir weder Garten noch Zuwegung hatten. Im Vergleich dazu sind unsere heute verbliebenen «Baustellen» fast Luxusprobleme. Vielleicht auch kein Wunder, wenn man mit Hilfe von Gutachtern und Anwalt versucht zu seinem Recht zu kommen. Außerdem waren da ja auch noch die drei Nachbar-Reihenhäuser, die erst gut ein halbes Jahr nach uns bezogen werden konnten.
Ende April letzten Jahres konnten wir dann endlich das Thema Garten in Angriff nehmen. Die Lebensqualität hatte sich damit deutlich erhöht. Der Blick auf eine gepflegte Terrasse und Rasen ist einfach etwas anderes als eine Kieswüste, teilweise angereichert mit den Hinterlassenschaften diverser Gewerke. Und irgendwie baut man ein Haus ja gerade auch wegen des Gartens: Abends auf der Terrasse sitzen, grillen, die Kinder spielen auf der Wiese – rückblickend unvorstellbar, wie es über ein Jahr «ohne» ging.
Im Spätherbst waren dann auch die Zuwegung und die Gemeinschaftsfläche endlich an der Reihe. Vorbei die nicht enden wollende Zeit, die wir nur über Dreck und Kies in unser Haus gelangen konnten. Und gerade noch rechtzeitig vor dem Winter. Kurz vor Weihnachten bekamen wir endlich auch die Abnahme des Kaminkehrers für unseren Ofen und damit die Freigabe zur Nutzung der «Feuerstelle». Was im Sommer der Garten war, war im langen und schneereichen Winter 2014/2015 der Kaminofen. Gibt es etwas gemütlicheres, als ein prasselndes Kaminfeuer, während es draußen schneit?
Jetzt, im zweiten Frühjahr mit Garten, freuen wir uns über die blühenden Sträucher, die wir im letzten Herbst angepflanzt hatten. Die Hochbeete können neu bepflanzt, die Terrasse und Möbel auf Vordermann gebracht werden. Für unsere Garage hatte es im letzten Jahr leider nicht mehr gereicht. Die Abdichtung des Bodens, die notwendig ist, weil sich darunter beheizte Räume befinden, kam zu spät. So fehlt nach wie vor der Estrich, folglich ist die zweckbestimmte Nutzung nach wie vor nicht möglich. Aber auch dieses Thema wird hoffentlich in den nächsten Wochen durch sein. Und so arbeiten wir weiter eine endlose Liste ab – immer wieder begleitet von Unwegbarkeiten. Langweilig wird uns in den nächsten Jahren sicherlich nicht werden!
Ein Fazit?
Das fällt recht gemischt aus. Wir fühlen uns sehr sehr wohl in unserem Haus. Der architektonische Maßanzug passt wie angegossen, Raumaufteilung, Materialien, die vielen Fenster — ich würde heute so gut wie nichts anders machen. Wir sind alle gerne zuhause und kommen gerne nach Hause in unsere persönliche Wohlfühl-Oase (ja, wir empfinden das wirklich so!).
Was das «Gesamt-Projekt Hausbau» betrifft, würde ich heute sehr vieles komplett anders machen. Die Lernkurve ist extrem — der Preis, den wir dafür bezahlt haben auch. Ob ich wieder bauen würde und sich der ganze Aufwand gelohnt hat? Ich denke ja. Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen beantworte ich gerne.