Alles für die Effizienz:
Die Besonderheiten moderner Gebäudetechnik — Teil 2

Moderne Gebäudetechnik bringt so manche Überraschung mit sich. An einigen Stellen muss man sich von liebgewonnenen Gewohnheiten zugunsten der Effizienz verabschieden. Vielfach bringt sie aber auch einfach einen massiven Komfort-Gewinn. Hier nun also die angekündigte Fortsetzung zu Teil 1:

4. Energiesparen durch zeitweise Temperaturabsenkung

Die Nachtabsenkung, aber auch das temporäre Herunterregeln der Heizung, z.B. wenn tagsüber niemand im Haus ist, wird häufig als wichtiger Beitrag zur Energieeinsparung genannt. Inzwischen gibt es viele Anbieter sog. Smarthome-Lösungen, bei denen z.B. mittels App die Thermostate fernbedient werden können oder die Steuerung auf Basis des Tagesablaufs erfolgt.

Wie im letzten Beitrag schon geschildert, sind Flächenheizungen im Niedertemperaturbetrieb extrem träge. Das Schließen von einzelnen oder mehreren Heizkreisen wirkt sich zudem negativ auf die Hydraulik des Rohrleitungssystems und damit auf die Effizienz der Wärmepumpe aus. Hinzu kommt noch ein erhöhter Energiebedarf für die anschließende Wiederaufheizphase, so dass die Sinnhaftigkeit von kurzfristigen Absenkungen zumindest in Frage gestellt werden muss.

Erkenntnis Nummer vier: Je besser ein Haus gedämmt ist desto sinnloser ist eine Nachtabsenkung.

5. Fensterlüftung ist tabu

😉 zumindest während der Heizperiode. Denn den Luftaustausch übernimmt die die KWL-Anlage — und zwar permanent.

War ich anfangs eher skeptisch, so erweist sich die kontrollierte Lüftung in der Praxis als einer der größten Komfort-Bringer in unserem Haus: Die Luft ist nie abgestanden, wir haben kein Problem mit Baufeuchte geschweigen denn Schimmel. Essensgerüche verschwinden einfach, genauso wie beschlagene Spiegel im Bad. Ein Zuluftfilter sorgt dafür, dass Staub, mit dem entsprechenden Filter sogar Pollen draußen bleiben, Wäsche trocknet im Winter in „Null Komma Nix“. Das Ganze völlig geräuschlos und selbstverständlich zugfrei.

Der Clou dabei: durch einen Kreuzwärmetauscher wird der Abluft Wärme entzogen und damit die Zuluft angewärmt. So können bis zu 90% der Wärme rückgewonnen werden und der Lüftungswärmeverlust ist sehr gering, verglichen mit der Fensterlüftung.

Zusätzlich wird bei unserem Haus mit Hilfe eines Erdkollektors die Luft im Winter vortemperiert und im Sommer leicht vorgekühlt. Dazu verlaufen die Zuluftrohre in etwa 2 Metern Tiefe im Boden, wo ganzjährig weitgehend konstante Temperaturen herrschen.

Erkenntnis Nummer fünf: Nie mehr ohne Kontrollierte Wohnraumlüftung!

6. Wasserhahn auf, warmes Wasser marsch!

Was man gemeinhin für eine Selbstverständlichkeit hält — nämlich jederzeit sofort warmes Wasser aus jedem Hahn zapfen zu können — ist in Zeiten maximierter Energieeffizienz nicht mehr erwünscht. Warum ist das so?

Eine Wärmepumpe ist kein Durchlauferhitzer. Entsprechend wird das Warmwasser meist nur ein bis zweimal täglich auf Soll-Temperatur gebracht und in einem Pufferspeicher vorgehalten. In unserem Fall 300 Liter.
Um Warmwasser zu jederzeit sofort zapfen zu können gibt es eine sog. Zirkulationsleitung, durch die mit Hilfe einer Pumpe (⇒ Achtung Stromverbrauch!) das Warmwasser geschickt wird. Trotz isolierter Leitungen gibt das Wasser dabei ständig Wärme ab, die Temperatur im Pufferspeicher sinkt, und wenn der Sollwert unterschritten wird läuft die Wärmepumpe an, um die 300 Liter wieder auf den Sollwert zu heizen. Reine Energieverschwendung. Und da wir in keiner Wassermangel-Region leben ist das kleinere Übel, das Wasser erstmal eine gewisse Zeit laufen zu lassen, bis das Warmwasser aus dem Pufferspeicher die Zapfstelle erreicht.

Erkenntnis Nummer sechs: Lieber ein paar Liter Wasser als Energie verschwenden. Ausführliche Infos im Energie-Lexikon

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