…dann wenigstens eine Gartendusche – so der Plan für mein nächstes größeres Projekt in unserem Garten. Der Begriff «Projekt» impliziert bereits, dass mir dabei nicht eine 08/15 Aufstelldusche vorschwebte, die mittels Gartenschlauch angeschlossen wird. Zum einen aus rein ästhetischen Gründen, zum anderen aus praktischen Erwägungen: entweder das Ding steht den ganzen Sommer irgendwo im Weg rum oder aber man lagert es in der ohnehin viel zu kleinen Garage und stellt es nur bei Bedarf auf – was dann bestenfalls ausnahmsweise passieren würde. Außerdem liegt die Wassertemperatur frisch aus der Leitung bei knackigen 12°C, was meinen Damen und auch mir definitiv zu frisch ist. Deshalb sollte es eine fest installiertre Solardusche werden!
Die Suche nach dem Standort
Die Ausrichtung unseres Gartens Richtung Nord-Westen machte die Frage des Standortes trotz recht überschaubarer Gartenfläche nicht ganz leicht. Die Dusche sollte natürlich nicht irgendwo mittendrin sondern eher im Randbereich stehen. Auch sollte es nicht zwingend der Präsentierteller sein. Weil bei Solarduschen der Tank idealerweise nach Süden ausgerichtet ist benötig man einen Platz mit möglichst langer Sonneneinstrahlung. Und dann braucht so eine Dusche natürlich einen Wasseranschluss.
Der letztlich gewählte Standort zwischen Rotbuchenhecke im Norden und Eberesche (Sorubus Dodong) Richtung Osten ist – was die Ausrichtung betrifft – nicht optimal, allerdings der einzige Platz in unserem Garten, der ab Anfang April praktisch ganztätig in der Sonne liegt und dazu von der Straßenseite und Zuwegung nicht einsehbar ist. Erleichtert wurde die Entscheidung durch die nahe liegende Zuleitung für die Tropfbewässerung der Hecke (vgl. Beitrag «Es grünt so grün»). Auf jeden Fall aber musste das inzwischen arg ramponierte und kaum noch genutzte Trampolin weichen.
Überlegungen zur Gestaltung
Weil das Thema Ästethik auch im Garten für mich eine nicht unbdeutende Rolle spielt, sollte sich die Installation natürlich gut ins Gesamtbild einfügen. Der geplante Standort befindet sich im natürlicheren Teil des Gartens mit Blick auf Teich und Bachlauf und nicht im eher strengen Bereich der Terrasse. Was die Dusche selbst betrifft wäre eine dezente und nicht zu klobige Optik wünschenswert, am besten mit aureichend Volumen für den Warmwassertank. Verschiedene Hersteller bieten auch «organischere» Formen an, die an ein Blatt oder eine Kobra erinnern; dazu noch verschiedene Farben. Der Nachteil dieser Modelle ist, dass sie aus Kunststoff gefertigt sind und ich etwas Bedenken bzgl. der Langlebigkeit habe. Hinzu kommt, dass die thermischen Eigenschaften einer Umwandung aus Aluminium deutlich besser für die «Heizleistung» sind. Andere Farben als schwarz kommen in unserem Fall ohnehin nicht in Frage, da diese das Sonnenlicht schlechter absorbieren, was wiederum aufgrund der nicht ganz optimalen Ausrichtung der Dusche bei uns keine gute Idee wäre – Stichwort Warmduscher 😉 Die Wahl fiel daher auf das Modell «Jolly» von Formidra aus Aluminium mit einem 33 Liter Tank.
Neben der Dusche selbst braucht es noch eine Duschtasse mit Ablauf: rund sollte sie sein, dazu ein mittig positionierter Ablauf aus Edelstahl und ein Belag aus Flusskieselsteinen. Damit nehme ich in gewisser Weise die Themen Teich und Kies wieder auf.
Die Umsetzung
Die Materialliste für die Verwirklichung meiner Planung war eigentlich recht überschaubar und die Kosten summieren sich – wenn man von der Dusche selbst absieht – auf keine 100 EUR. Für die äußere Begrenzung der Duschtasse dient ein Auflagering aus Beton, wie man ihn beim Kanalbau verwendet. Diese Idee habe ich übrigens hier „geklaut“ 😉 Danke für den Tipp! In der 60mm hohen Ausführung kostete der Ring ganze 8,26 EUR beim Baustoffhandel um die Ecke. Aber Achtung – 24kg Gewicht sind ordentlich! Das Thema Entwässerung ist in unserem Fall recht unkritisch, da in der Münchner Schotterebene unter einer dünnen Humusschicht 100m tief Kies folgen. Daher habe ich hier nur einen halben Meter KG-Rohr DN110 eingegraben, auf das der Bodenablauf aufgesteckt wird. Was in der Theorie einfach klingt, ist dank eben dieses Kiesbodens kein Vergügen: der Hand-Erdbohrer mit 15cm Durchmesser stößt permanent auf größere Brocken, die dann einzeln rausgeholt werden müssen – was im stark verdichteten Kies bei jedem Stein eine Herausforderung darstellt. Einen besonders dicken Brocken musste ich sogar mit dem Bohrhammer zermeißeln. Auf die verdichtete Kiesschicht unter der Humusdecke habe ein ich ein Stück Unkrautvlies gelegt, darüber eine Sauberkeitsschicht aus Split aufgeschüttet und mit Hilfe einer Wasserwage die Höhenunterschiede ausgeglichen. In die zurechtgeschnittene Platte aus XPS musste mittig das Loch für den Ablauf, der einfach in das KG Rohr geschoben wird. Am Ablauf konnte ich gut den Betonring ausrichten. Innerhalb des Betonrings habe ich dann eine Schicht aus Estrichbeton mit ca. 1cm Gefälle zum Ablauf in der Mitte eingebracht.
Das «Fundament» für den Sockel der Solardusche bildet ein einfacher Pflanzring aus Beton, den ich eingegraben, mit Estrichbeton verfüllt und einer ca. 30x40x5cm großen Platte darüber ergänzt habe. Eine kleine Schalung aus Holz, ein paar Eisen hinein und fertig. Der größte Aufwand war eigentlich die Umverlegung der Zuleitung für die Tropfbewässerung. Um künftig Dusche und Tropfbewässerung gleichzeitig an einer Leitung betreiben zu können musste diese «geteilt» werden. Zutaten: ein 3/4″ Rohrdoppelnippel, der unter der Erde per 90° Winkel und PE-Rohr Anschlussverschraubung an die Zuleitung angeschlossen wird. Überirdisch ein T-Stück, an dessen beide Seiten je ein 90° Winkel angeschraubt wird, darunter jeweils ein kleiner Kugelhahn. Die Bewässerungsutensilien habe ich wie immer beim AquaTeam Shop bestellt.
Wer wie ich eher selten mit Beton arbeitet wird schnell feststellen, dass die Verarbeitung nicht ganz so einfach ist, wie es in vielen Videos aussieht. Ein gleichmäßiges Gefälle in einem runden Pflanzring hinzubekommen war nicht so trivial, genauso wie das anschließende Verfliesen mit den Flusskieselmatten. Das Verfugen wiederum hatte ich mir diffiziler vorgestellt. Beim Bau der nächsten Dusche weiß ich auf jeden Fall worauf ich achten muss 😉
Endmontage und Inbetriebnahme
Bestellt habe ich unsere Solardusche bei Wassersport Europa im Allgäu. Die Abwicklung hat reibungslos geklappt, das Paket wurde wie angegeben nach 10 Tagen per Spedition in einem langen Karton ordentlich verpackt geliefert. Die Dusche ist aus einem Teil gefertigt; es muss lediglich der Duschkopf (aus Kunststoff) angeschraubt und natürlich das ganze Ding im Boden befestigt werden. Neben Dübeln und Schrauben (∅12mm!) ist für die Montage eine Bohrschablone beigefügt. Was sich als etwas tückisch herausstellte war das Bohren in die Flusskieselfliesen: einerseits sollte die Dusche so positioniert werden, dass sie mittig auf dem Sockel steht und der Duschkopf sich idealerweise genau über dem Bodenablauf der Duschtasse befindet. Andererseits wäre es schön gewesen, wenn man irgendwie alle vier Bohrlöcher in eine Fuge und nicht ausgerechnet in einen glatten, gewölbten Kieselstein hätte bohren müssen. Letzteres blieb ein frommer Wunsch – das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Weil der Duschkopf sich trotz Kugelgelenks nicht komplett waagerecht nach unten ausrichten lässt sondern nach vorne zeigt, habe ich noch ein 50° Winkelstück zwischen Anschluss und Duschkopf geschraubt. Damit landet der Duschregen nicht mehr vor sondern auf der Duschtasse.
Und so sieht das Endergebnis aus! Wenn man sich das häßliche Baustromkabel für die Dauerbaustelle auf dem Nachbargrundstück ein gelungenes Erstlingswerk. Der noch leicht strapazierte Rasen ist in den nächsten 14 Tagen hoffentlich dicht und auch die Rotbuche sollte dann eine geschlossene Wand bilden.
Zu- und auch Ablauf funktionieren einwandfrei. Nun muss es nur noch warm werden – die Temperaturen im Mai 2021 haben bisher leider nicht dazu eingeladen sich unter eine Gartendusche zu stellen, Solarheizung hin oder her. Wie gut diese funktioniert konnten wir daher noch nicht testen. Ein Erfahrungsbericht erfolgt zu gegebener Zeit.
Grandios!